Vorbereitungstreffen in Köln

Das Vorbereitungswochenende in Köln war wirklich eine Erfahrung, über die es sich zu schreiben lohnt. Ich hatte um ehrlich zu sein überhaupt keine Ahnung was genau mich erwartet, als ich am Samstag Morgen gegen 8 am Bochumer Hauptbahnhof zum wahrscheinlich 100. Mal die Einladungsmail las. „Vorbereitungswochenende“- das ist einer dieser Titel zu denen mir persönlich kaum etwas einfiel und ich war verdammt froh zumindest schon mal ein paar Leute vom Stipendiumsauswahltag zu kennen. Also verbrachte ich die Zugfahrt erst einmal damit nochmal deren Namen aus einer alten WhatsApp-Gruppe zu wiederholen, Kaffee zu trinken und meine lautstark telefonierende Sitznachbarin so gut es geht zu ignorieren. An dieser Stelle können wir kurz bis zu meiner Ankunft in der Jugendherberge vorspulen, wo ich nach 2 mal Umsteigen, einmal fast den falschen Zug nehmen, mehr Kaffee und ein paar Seiten meines neuen Buches endlich mit leichten Kopfschmerzen und einem kleinen Koffer in der Hand  ankam. Von da an ist eigentlich alles nur bergauf gegangen. 


In dem schon nahezu randvoll gefüllten Präsentationsraum stellte ich dann nämlich erstmal fest, wie viele Jugendliche also tatsächlich diesen Sommer ihren Koffer packen werden um mit Ayusa im Ausland auf eine High School zu gehen. Diese Menge an Menschen ist mindestens genauso beeindruckend wie unübersichtlich, also war das aus der vorletzten Reihe grinsend winkende Mädchen meine absolute Rettung. Jill und ich kannten uns schon durch die Stipendiumsbewerbung und haben uns damals sofort angefreundet und später dann beschlossen auf dem Flug nach Nova Scotia unbedingt nebeneinander sitzen zu wollen. Bei der ganzen Aufregung, die so ein Auslandsjahr mit sich bringt, ist es also super vorher schon Kontakte mit den Leuten knüpfen zu können, denen es ganz genauso geht. Und aus der Retrospektive war das Wochenende auch gerade dafür perfekt geeignet. Denn schon nach der Begrüßung und kurzen Programmvorstellung für die 2 Tage vollgepackt mit Workshops und Gruppenaktivitäten, gab es die erste Gruppenarbeit.Doch bevor wir dann in den einzelnen zufällig zusammengestellten Gruppen den Saal verließen, wurde uns zunächst gezeigt, wer hier überhaupt in welches Land geht. Hier muss ich kurz gestehen, dass nicht direkt Norwegen, Japan oder Costa Rica in meinem Kopf waren, wenn ich an ein Auslandsschuljahr gedacht habe, aber ich wurde prompt eines besseren belehrt, als eine Handvoll Schüler aufstand als diese Länder aufgerufen wurden. Die Menge der in die USA gehenden Austauschschüler war natürlich immens hoch, mehr als der halbe Saal stand plötzlich, als das Wort „USA“ viel. Positiv überrascht war ich dann aber doch auch  von der Menge an Schülern mit dem Reiseziel Kanada, ich hätte mit deutlich weniger gerechnet. 


Dann war es also wieder an der Zeit für Gruppenarbeiten... Na super, hab ich gedacht, Vorstellungsrunden und Namensspiele...


Ja die gab es, das stimmt, aber tatsächlich waren die nur halb so schlimm wie erwartet. Anschluss zu den anderen Leuten, die auch nach Kanada fliegen werden, hab ich so auf jeden Fall bekommen. Es folgten Rollenspiele (mehr oder weniger erfolgreich), Präsentationen, viele viele Infos und Fragerunden, die mir auch meine dringendsten Fragen beantworten konnten. Mittlerweile war die Stimmung schon um einiges besser als am Morgen, wo man noch so gar nicht wusste, wie das jetzt werden soll. Ich fand erst einmal Freunde am Süßigkeiten-Tisch, denn wie soll man auch zu Plätzchen und Schokoriegeln Nein sagen? 

Spätestens als sich draußen auf unseren grauen Ayusa-Shirts erste Gras- und Schweißflecken gebildet hatten, kannte man dann tatsächlich viele Namen und hat bereits herausgefunden, mit wem man in einem Zimmer gelandet ist. Wirklich gutes Essen, viel Lachen, Reden und für mich zumindest von einem Fahrrad angefahren worden sein später, neigte sich also der Samstag auch schon dem Ende zu. 


Der Sonntag begann mit dem Versuch alles wieder in die Tasche hineinzustopfen, was man mitgebracht hatte, und unter vereinzelten Flüchen die Tasche dann auch noch zuzubekommen. Nach dem Frühstück war uns aber auch nicht langweilig, wir haben eine Stunde auf den Tischtennisplatten gesessen und einfach gequatscht. Pünktlich um 10 waren dann auch alle Eltern da und innerhalb von weiteren 2,5 Stunden auch alle möglichen Fragen beantwortet. Mehr gibt es zum Sonntag eigentlich auch nicht zu sagen, außer, dass ich jetzt in einer riesigen WhatsApp-Gruppe bin, neue Freunde gefunden habe und auf dem Flug nach Kanada nicht alleine sein werde, und das ist schon ziemlich beruhigend.

 Also, ja, das VBT hat sich gelohnt und auch wenn es zwischenzeitlich etwas anstrengend war, hat es sogar Spaß gemacht. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Familie Prümer (Samstag, 31 August 2019 17:45)

    Hallo Jule,

    wir finden es toll, dass du diesen Schritt in die weite Welt gehst und wünschen Dir alles Gute. Pass auf dich auf. Den Papa drück’ ich nächste Woche mal.

    Lieben Gruss aus Hattingen von Mario, Steffi, Benjamin und Matteo Prümer���